Mal wirklich kurz: Auf der Schwarzwald-Gegenwind-Website befindet sich mal wieder ein Artikel, diesmal vom 08.05.2020. Es geht um den Bürgermeister des kleinen Wiesentals, Gerd Schönbett. Ich habe Gerd Schönbett in meinem Leben ca. drei mal live gesehen, kenne ihn ansonsten nicht und habe, da ich seit über zwanzig Jahren meinen Lebensmittelpunkt nicht mehr im Kleinen Wiesental habe (meine Familie und viele Freunde aber dennoch), kann ich auch nicht wirklich viel über Herrn Schönbett und seine Arbeit sagen. Will ich auch gar nicht.
Schwarzwald Gegenwind hingegen will viel sagen. Eröffnet der Autor1 doch das Ganze mal wieder mit reichlich Hass und Polemik über EWS und Herrn Schönbett. Nachdem die BI erst mit Umweltschutz punkten wollte, dann mit Polemik gegen Schönbett und Co. und gegen das EEG, geht es nun ganz konkret darum, die Gemeinde spalten zu wollen. Zumindest lässt sich die mehrfache Erwähnung, dass doch Elbenschwand und Bürchau früher unabhängig waren, nicht erklären.
Bevor ich zum Leserbrief komme, noch etwas Dreisatz für den Herrn “Admin”, denn damit scheint er sich sehr schwer zu tun2. Er schreibt:
mit einem Bürgermeister, dem bereits bei seiner Wiederwahl ohne Gegenkandidaten im Jahr 2017 von der Bevölkerung seine Grenzen mit noch nicht einmal 17 Prozent der Stimmen der Gesamtbevölkerung aufgezeigt wurden.
Hmm. 17%. Der Gesamtbevölkerung. Soso. Es ist absolut nicht üblich, bei Wahlergebnissen die Gesamtbevölkerung als Referenz zu nennen. Ausser, man will die Zahlen besonders schlecht machen. In dem Fall passen aber halt die 17% absolut nicht. Aber eins nach dem anderen:
Die Gemeinde Kleines Wiesental hatte laut Wikipedia am 31.12.2018 2869 Einwohnerinnen und Einwohner. Ich gehe davon aus, dass diese Zahl auch am Wahltag, dem 12.03.2017, in etwa so bestand hatte. 17% davon wären 487 Personen, die Schönbett gewählt haben.
Laut diesem Artikel hatte er aber 921 Stimmen, fast Doppelt so viele wie “Admin” schreibt. In Wahrheit konnte er aber halt 89% aller gültigen Stimmen3 für sich verbuchen, und das bei einer Wahlbeteiligung von 41%. Diese Wahlbeteiligung ist für eine kleine Gemeinde laut Statistik eher klein, aber absolut im Rahmen.
Die 17% muss man also entweder mangelnden Mathematikkenntnissen oder Gehässigkeit zuschreiben.
Nun zum Leserbrief von Harald Senn. Es scheint ihm vor allem um das Missverhältnis zwischen Ausbau Windkraft und Ausbau Internet im Kleinen Wiesental zu gehen. Klarer Whataboutismus. Evtl. kann man Schönbett vorwerfen (wie gesagt, ich weiss es nicht), dass er sich gegenüber dem Landkreis nicht genügend stark gemacht hätte für den Internetausbau, und dass man, wenn es so war, sich wünschen könnte, dass er sich dafür ebenso einsetzte wie für WKA. Wie gesagt, ich weiss es nicht, aber ob Harald Senn das weiss, mag man bezweifeln.
Und auch wenn man4 den Leuten dort schnellstmöglich schnelles Internet wünscht: Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, und für das Backbone ist das Landratsamt verantwortlich, auch wenn Harald Senn das gerne dem Bürgermeister alleine anlasten will, indem er einen weiteren Querverweis zur Fernwärme anbringt, also noch einen Whataboutismus.
Danach verweist er auf den Glasfaserausbau in Schönau, offenkundig weiss Harald Senn nicht, dass Schönbett in Schönau nicht Bürgermeister ist.
Und dann folgt mal wieder eine Schwarzwald-Gegenwind-typische Verquirrlung von Unwissenheit, Unsinn und Tatsachenverschiebung. Dass Harald Senn sich sehr gerne über Themen auslässt, von welchen er bestenfalls laienhaftes Halbwissen hat, zeigt er immer wieder in sozialen Medien. Hier legt er wieder los.
Er behauptet einfach mal, dass Ende des Jahres 2020 im Mobilfunk die “Datentechnik G3” abgeschaltet würde. Aus seinem Unwissen heraus schreibt er konsequent G2, G3, G4, obwohl das 2G, 3G 4G heisst, aber egal. Seine Behauptung über die Abschaltung ist schlicht falsch. Wohlwollend kann man sagen, dass er vermutlich die Tatsache, dass die Versorgungsgarantie nur bis Ende 2020 gilt, als “danach wird es abgeschaltet” verstanden hat.
Warum er aber davon ausgeht, dass irgend ein Anbieter an einem Ort 3G abschaltet, ohne dort 4G oder gar 4G/5G auszurollen, bleibt fraglich. Dass man mit 2G über EDGE nicht nur SMS übertragen kann, sondern auch extrem langsames Internet hat (entspricht einem Modem, wie sie früher üblich waren), weiss er auch nicht, aber dass das ein Rückschritt wäre, steht ausser Frage.
Er benennt seinen Whataboutismus dann auch, allerdings klingt es halt nach sehr grossem Aluhut, dass Gerd Schönbett absichtlich Orten das Glasfasernetz verweigert (wie gesagt, das Backbone obliegt dem Zweckverband des Landkreises, nicht der Kommune, die muss “nur” die Ortsverteilung vornehmen), damit EWS mehr Geld verdienen kann.
Den Leserbrief schliesst Harald Senn dann mit der Opferrolle5, dass einzelne Ortsteile derart benachteiligt würden, dass sie jeglicher Zukunftsperspektive beraubt würden.
Ja, als vernünftiger Mensch würde man sagen: “Prima Harald, es ist richtig, dass es im Kleinen Wiesental dringend Breitbandanbeindungen für jeden gibt. Warum gründest Du nicht einfach eine Bürgerinitiative, die zur Abwechslung mal etwas progressives, also FÜR die Bürger der Gemeinde Kleines Wiesentals, anstatt ständig nur dagegen, leistet und den Breitbandausbau vorantreibt?”.
Harald Senn sagt sich das halt offensichtlich nicht …
- Der Artikel ist, unpersönlich wie immer, mit “Admin” unterschrieben, am Ende steht auch Harald Senn, wohl der Autor des zitierten Leserbriefes
- Oder lügt er mit seinen Zahlen ganz einfach?
- Genau so und nicht anders werden Wahlergebnisse dargestellt
- Gerade in Zeiten von Corona bin ich selbst direkt betroffen, wenn meine Eltern kaum einen Videocall zu uns machen können, um ihre Enkel zu sehen, weil sie eine extrem miese Anbindung haben
- Habe ich schon angemerkt, wie oft die BI Techniken der Ultrarechten verwendet?